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MISOGYNIETZSCHES 4

G. FRAUENEMANZIPATION: INSTINKTHASS DES MISSRATENEN

1. DIATRIBE GEGEN FRAUENEMANZIPATION

‟ʽEmanzipation des Weibesʼ, das ist der Instinkthaß des mißratenen, das heißt gebäruntüchtigen Weibes gegen das wohlgeratene, der Kampf gegen den ʽManʼ ist immer nur Mittel, Vorwand, Taktik. Sie wollen, indem sie siech hinauf heben, als ʽWeib an sichʼ, als ʽhöheres Weibʼ, als ʽIdealistinʼ von Weib, das allgemeine Rang-Niveauˮ (‟Ecce homoˮWarum Ich,5).

‟Es verrät Korruption der Instinkte, noch abgesehn davon, daß es schlechten Geschmack verrät –, wenn ein Weib sich gerade auf Madame Roland oder Madame de Staël oder Monsieur George Sand beruft, wie als ob damit etwas zugunsten des ʽWeibs an sichʼ bewiesen wäre. Unter Männern sind die Genannten die drei komischen Weiber an sich, nichts mehr! und gerade die besten unfreiwilligen Gegen-Argumente gegen Emanzipation und weibliche Selbstherrlichkeitˮ (‟Jenseitsˮ 233).

‟ʽ(Wie kommt es trotzdem, daß die meisten Idealisten sofort für ihr Ideal Propaganda machen, wie als ob sie kein Recht haben könnten auf das Ideal, falls nicht alle es anerkennten? ) Das tun z. B. alle jene mutigen Weiblein, die sich die Erlaubnis nehmen, Latein und Mathematik zu lernen. Was zwingt sie dazu? Ich fürchte, der Instinkt der Herde, die Furchtsamkeit vor der Herde: sie kämpfen für die ʽEmanzipation des Weibesʼ, weil sie unter der Form einer generösen Tätigkeit, unter der Flagge des ʽFür andereʼ ihren kleinen Privat-Separatismus am klügsten durchsetzenˮ (‟Nachlassˮ 349 = F 1887 10 [113]).

‟Alles was für ʽEmanzipation der Weiberʼ schwärmt, ist langsam, langsam dahinter gekommen, daß ich ʽdas böse Tierʼ für sie bin. In Zürich, unter den Studentinnen, große Wut gegen mich. Endlich! Und wie viele solche ʽEndlichsʼ habe ich abzuwarten! .. In Liebe. Dein Bruderˮ (An Elisabeth 8505xx).

‟Sie lieben mich alle, eine alte Geschichte: die verunglückten Weiblein abgerechnet, die ‟Emanzipiertenʼ, denen das Zeug zu Kindern abgeht. Zum Glück bin ich nicht willens, mich zerreißen zu lassen: das vollkommne Weib zerreißt, wenn es liebt... Ich kenne diese liebenswürdigen Mänaden... Ach, was für ein gefährliches, schleichendes, unterirdisches kleines Raubtier! Und so angenehm dabei!... ˮ (‟Ecce. homoˮ. Warum ich so gute Bücher schreibe, 5).

‟Im Grunde sind die Emanzipierten die Anarchisten in der Welt des ʽEwig-Weiblichenʼ, die Schlechtweggekommenen, deren unterster Instinkt Rache ist... ˮ (‟Ecce homoˮ. Warum ich so gute Bücher schreibe 5).

‟Das Größte an den Großen ist das Mütterliche. Der Vater, das ist immer nur ein Zufallˮ (F 1883 23 [3]). ‟Das Mütterliche ist in jeder Art Liebe: aber nicht das Väterlicheˮ (F 1876 16 [17]).

‟Befreiung der Frauenˮ (F 1876 19 [65]).

‟Das Übergewicht des Mandarinen bedeutet niemals etwas Gutes: so wenig als die Heraufkunft der Demokratie, der Friedens- Schiedsgerichte an Stelle der Kriege, der Frauen-Gleichberechtigung, der Religion des Mitleids und was es sonst alles für Symptome des absinkenden Lebens gibtˮ (‟Genealogieˮ 3.25).

‟Siegfried ʽemanzipiert das Weibʼ, doch ohne Hoffnung auf Nachkommenschaft. Eine Tatsache endlich, die uns fassungslos läßt: Parsifal ist der Vater Lohengrins! Wie hat er das gemacht? Muß man sich hier daran erinnern, daß ʽdie Keuschheit Wunder tutʼ?..ˮ (‟Der Fall Wagnerˮ 9).

2. DIE WEIBER VERMÄNNLICHEN SICH

‟Vermännlichung der Weiber ist der rechte Name für ʽEmancipation des Weibs'. Das heißt, sie formen sich nach dem Bilde, welches der Mann jetzt abgiebt, und begehren seine Rechte. Ich sehe darin eine Entartung im Instinkte der jetzigen Weiber: sie müßten wissen, daß sie ihre Macht zu Grunde richten, auf diesem Wege. Sobald sie sich nicht mehr erhalten lassen wollen und ernsthaft Concurrenz mit dem Manne im bürgerlich-politischen Sinne machen, folglich auch auf jene milde und nachsichtig-schonende Behandlungsart verzichten wollen, mit der sie bisher behandelt wurden, so --ˮ (F 1884 26 [361]).

‟Man will die Emancipation des Weibes und erreicht dabei nur die Entmännlichung des Mannes (442). [ …] Es giebt zu wenig Männer: und daher vermännlichen sich die Weiberˮ (F 1882 3 [1]444).

‟Des Mannes ist hier wenig: darum vermännlichen sich ihre Weiber. Denn nur wer Mannes genug ist, wird im Weibe das Weib erlösen (‟Alsoˮ Von der verkleinernden Tugend 2). ‟Die Weiber vermännlichen sich: es giebt der Männer zu wenigˮ (F 1883 22 [3]).

‟Jeanne d'Albret, die Mutter Heinrich IV, nach d'Aubingés Urtheil: ʽprincesse n'ayant de la femme que le sexe, l'âme entière aux choses viriles, l'esprit puissant aux grandes affaires, le coeur invincible aux adversitésˮ (F 1886 7 [7]. [cf. T.A.Daubigné, Histoire U.]).

‟Dahin gehören jene Frauen, die sich in die Funktion eines Mannes verwandeln, welche an ihm gerade schwach entwickelt ist, und dergestalt zu seinem Geldbeutel oder zu seiner Politik oder zu seiner Geselligkeit werden. Solche Wesen erhalten sich selber am besten, wenn sie sich in einen fremden Organismus einfügen; gelingt es ihnen nicht, so werden sie ärgerlich, gereizt und fressen sich selberˮ (‟Fröhlicheˮ 119).

‟Man soll das Weib im Weibe erlösen! Und nach dem Mann möge das Weib begehren, aber nicht nach dem Männlichen!ˮ (F 1883 22 [1]; F 1883 16 [50]).

‟wir glauben mit einem Male daran, daß es irgendwo in der Welt Frauen mit hohen, heldenhaften, königlichen Seelen geben könne, fähig und bereit zu grandiosen Entgegnungen, Entschließungen und Aufopferungen, fähig und bereit zur Herrschaft über Männer, weil in ihnen das Beste vom Manne, über das Geschlecht hinaus, zum leibhaften Ideal geworden ist. Zwar […] diese Stimmen enthalten immer noch eine Farbe des Mütterlichen und Hausfrauenhaften, und gerade dann am meisten, wenn Liebe in ihrem Klange istˮ (‟Fröhlicheˮ 70).

‟Freilich, es gibt genug blödsinnige Frauen-Freunde und Weibs-Verderber unter den gelehrten Eseln männlichen Geschlechts, die dem Weibe anraten, sich dergestalt zu entweiblichen und alle die Dummheiten nachzumachen, an denen der ‟Mannʼ in Europa, die europäische ‟Mannhaftigkeitʼ krankt, welche das Weib bis zur ‟allgemeinen Bildungʼ, wohl gar zum Zeitunglesen und Politisieren herunterbringen möchten. Man will hier und da selbst Freigeister und Literaten aus den Frauen machenˮ (‟Jenseitsˮ 239).

‟Und wenn es vielleicht nicht nur Koketterie sondern auch Klugheit war was sie trieb, sich immer mit Manns-Problemen und männlichem Zubehör zu drapiren, eingerechnet Hosen und Cigarren: zuletzt springt das sehr Weibliche Problem und Unglück ihres Lebens trotzdem in die Augen, nämlich daß sie zuviel Männer nöthig hatte und daß auch noch in diesen Ansprüchen ihre Sinne und ihr Geist uneins warenˮ (F 1885 38 [6] Über ‟Monsieur George Sandˮ).

3. EINE VERUNGLÜCKTE KÖCHIN

‟Das vollkommene Weib begeht Literatur, wie es eine kleine Sünde begeht: zum Versuch, im Vorübergehn, sich umblickend, ob es jemand bemerkt und daß es jemand bemerkt...ˮ (‟Götzenˮ Sprüche und Pfeile 20).

‟Man schlägt ein Weibliches Buch auf: und bald seufzt man ʽwieder eine verunglückte Köchin!ˮ (F 1883 41 [5]).

‟Daß ein Weib vieles zu Kleine und Wunderliche beständig im Kopf haben muß und sich neben den Aufgaben der Männer nothwendig als komisch empfindet, die häßlichen Frauen abgerechnet, welchen viele Sorgen erspart sind in Körper Bett und Kinderstube und neuerdings Bücher ʽlegenʼ wie eine Henne Eier legt, und daß allen unternehmenden und tiefen Männern es eine Wohlthat ist, Wesen zu begegnen, welche oberflächlich heiter und zu angenehmen Begierden anstellig sind, damit der düstere Anschein des Lebens sich ihnen mildere. Man muß es in aller Tiefe nachempfinden, welche Wohlthat dies Weib istˮ (F 1885 34 [236]). Cf. ‟Wissenschaftˮ und ‟Eierlegenˮ).

‟Ich will die Weiber wieder zurückformen: die Sand und M. de Staël beweisen gegen sie. (Sévigné und Eliot sollten mehr sein als Schriftstellerinnen und waren es auch, zum Theil Nothbehelf) Ich verdamme sie zum Handel: der commis soll in Verachtung!ˮ (F 1884 25 [124]).

‟George Sand: oder lactea ubertas, auf deutsch: die Milchkuh mit ‟schönem Stilˮ (‟Götzenˮ Streifzüge 1;cf. C.Baudelaire- T.Livius).

‟Demokratisch endlich und folglich ebenfalls schauspielerisch ist das Talent der George Sand:ˮ (sie ist beredt in jener schlimmen Manier, daß ihr Stil, ein bunter, zuchtloser übertreibender Weiber-Stil, jede halbe Seite mit ihrem Gefühle durchgeht,nicht umgekehrt, so sehr sie wünscht, daß man das Umgekehrte glaube. In der That, man hat viel zu sehr an ihr Gefühl geglaubt: während sie reich in jener kalten Geschicklichkeit des Schauspielers war, der seine Nerven zu schonen weiß und das Gegentheil davon alle Welt glauben macht.) Man darf ihr zugestehen, daß sie eine große Begabung zum Erzählen hat; aber sie verdarb alles und für immer durch ihre hitzige Weibs-Koketterie, sich in lauter Manns-Rollen zu zeigen, welche gerade ihrem Wuchse nicht zusagten, ihr Geist war kurzbeinig: sodaß ihre Bücher nur eine kleine Zeit ernst genommen wurden und schon heute unter die unfreiwillig komische Litteratur gerathen sindˮ (F 1885 38 [6]).

‟Bei der ‟Emancipation des Weibes' wollen die Weiber, welche nicht zu Gatten und Kindern kommen, die Gesammtstellung des Weibes zum Manne wesentlich beeinflussen d. h. die mißrathenden Elementeˮ (welche der Zahl nach überall im Übergewicht sind) wollen die Stellung der Art ändern d. h. zu Gunsten der Zahl soll die Qualität der Art verringert werdenˮ (Man denke nur über die Eine Consequenz nach: daß nun auch die häßlichen Weiber die Befriedigung ihrer Triebe durch die Männer verlangen, der unbewußt treibende Grund dieser Bewegung) Oder, bei der G. Sand, die nie Männer genug hatte und die, welche sie hatte, bald satt bekamˮ (F 1884 35 [11]).

‟Feindschaft gegen alles Litteratenhafte und Volks-Aufklärerische, insonderheit gegen alles Weibs-Verderberische, Weibs-Verbildnerische, denn die geistige Aufklärung ist ein unfehlbares Mittel, um die Menschen unsicher, willensschwächer, anschluß- und stütze-bedürftiger zu Machen, kurz das Heerdenthier im Menschen zu entwickelnˮ (F 1885 34 [48]).

‟Komisch! Man hat gut sich wehren gegen Frauen-Emanzipation: schon ist wieder ein Musterexemplar eines Literaturweibchens bei mir angelangt, Miß Helen Zimmern ... ich glaube sogar, sie hat ʽSchopenhauer als Erzieherʼ übersetzt. Natürlich Jüdin: es ist toll, wie sehr diese Rasse jetzt die ʽGeistigkeitʼ in Europa in den Händen hat (sie hat mich heute des Längern schon über ihre Rasse unterhalten) ... Die beiden Engländerinnen, die alte Mansuroff, und zwei Drittel der vorigen Sommer-Gesellschaft von Sils sind wieder daˮ (An Köselitz 860720).

‟Würde irgendein Ring in der ganzen Kette von Kunst und Wissenschaft fehlen, wenn das Weib, wenn das Werk des Weibes darin fehlte? Geben wir die Ausnahme zu, sie beweist die Regel, das Weib bringt es in allem zur Vollkommenheit, was nicht ein Werk ist, in Brief, in Memoiren, selbst in der delikatesten Handarbeit, die es gibt, kurz in allem, was nicht ein Metier ist, genau deshalb, weil es darin sich selbst vollendet, weil es damit seinem einzigen Kunst-Antrieb gehorcht, den es besitzt, es will gefallen... […] Erst mit diesem Jahrhundert hat das Weib jene Schwenkung zur Literatur gewagtˮ (vers la canaille plumière écrivassière, mit dem alten Mirabeau zu reden): es schriftstellert, es künstlert, es verliert an Instinkt. Wozu doch? wenn man fragen darfˮ (‟Nachlassˮ, 817).

‟Das Schlimmste freilich bleibt die Weibskoketterie mit Männlichkeiten, mit Manieren ungezogner Jungen. Wie kalt muß sie bei alledem gewesen sein, diese unausstehliche Künstlerin!ˮ (‟Götzenˮ, Streifzüge 6 [Über G.Sand]).

‟Dies Bildnis ist bezaubernd schön!ʼ... Das Literatur-Weib, unbefriedigt, aufgeregt, öde in Herz und Eingeweide, mit schmerzhafter Neugierde jederzeit auf den Imperativ hinhorchend, der aus den Tiefen seiner Organisation ʽaut liberi aut libriʼ flüstert: das Literatur-Weib, gebildet genug, die Stimme der Natur zu verstehn, selbst wenn sie Latein redet, und andrerseits eitel und Gans genug, um im geheimen auch noch französisch mit sich zu sprechen ʽje me verrai, je me lirai, je m'extasierai et je dirai: Possible, que j'aie eu tant d'esprit?ʼ..ˮ (‟Götzenˮ Streifzüge 27 = F 1887 11 [59]; cf. Galiani).

‟Man kann nicht hoch genug von den Frauen denken: aber deshalb braucht man noch nicht falsch von ihnen zu denken. Man soll darin gründlich auf der Hut sein. Daß sie selber imstande wären, die Männer über ʽdas ewig-Weiblicheʼ aufzuklären, ist unwahrscheinlich; sie stehn sich vielleicht zu nahe dazu, und überdies ist alles Aufklären selber, bisher wenigstens, Männer-Sache und Männer-Gabe gewesen.) Endlich darf man bei alledem, was Weiber über das Weib schreiben, ein gutes Mißtrauen sich vorbehalten: nämlich ob nicht, ganz unwillkürlich, ein Weib, auch wenn es schreibt, zuletzt thun muß, was, bisher wenigstens, ewig-Weiblich war: nämlich ʽsich putzenʼ! Hat man jemals einem Weibskopfe schon Tiefe zugestanden? Und einem Weibsherzen, Gerechtigkeit? Ohne Tiefe aber und Gerechtigkeit, was nützt es, wenn Weiber ʽüber das Weibʼ urtheilen? Mit der Liebe und dem Lobe selbst wenn man sich selber liebt und lobt, ist sicherlich die Gefahr nicht vermindert, ungerecht und flach zu sein. Mögen manche Frauen einen guten Grund haben, zu denken, daß ihnen die Männer nicht mit Lob und Liebe entgegenkommen: ganz im Großen gerechnet, dünkt mich, daß bisher ‟das Weibˮ am meisten von den Weibern gering geachtet worden ist, und durchaus nicht vom Manne!ˮ (F 1885 37 [17]).

‟Hat man je schon einem Weibskopfe ʽTiefeʼ zugestanden? Ich habe vor keinem Weibskopfe bisher Respekt gehabt. D'Epinay im Vergleich mit Galiani!ˮ (F 1885 34 [7]).

‟Da steht Frau von Guyon unter ihresgleichen, den französischen Quietistenˮ (‟Morgenröteˮ 192). ‟Es gibt frauenhafte Zärtlichkeit und Begehrlichkeit darin, welche schamhaft und unwissend nach einer unio mystica et physica drängt: wie bei Madame de Guyon. In vielen Fällen erscheint sie wunderlich genug als Verkleidung der Pubertät eines Mädchens oder Jünglings; hier und da selbst als Hysterie einer alten Jungfer, auch als deren letzter Ehrgeiz, die Kirche hat das Weib schon mehrfach in einem solchen Falle heiliggesprochenˮ (‟Jenseitsˮ 50).

‟Es kommt vielleicht vor, daß die ganze Philosophie im Kopf einer alten Frau aus lauter solchen toten Stellen bestehtˮ (‟Menschlichesˮ 419).

4. DER ZYNISCHE FRAUENVERÄCHTER: IRONIEN, SARKASMEN UND WITZIGKEITEN

‟Güte am Weibe ist schon eine Form der Entartung...Bei allen sogenannten ʽschönen Seelenʼ gibt es einen physiologischen Übelstand auf dem Grunde, ich sage nicht alles, ich würde sonst medi-zynisch werdenˮ (‟Ecceˮ, Warum ich so gute Bücher schreibe 5).

‟Es giebt Frauen, welche wo man auch gräbt, kein Inneres {!} haben, sondern reine Masken sind: fast gespenstische Wesen, blutsaugerisch, nie befriedigend (F 1876 17 [13]).

‟Und wo einmal ein Weib zum Bewußtsein über irgend eine Begabung kommt: wie viel lächerliche Selbstbewunderung, wie viel ʽGansʼ ist jedes Mal zugleich damit entfesselt!ˮ (F 1885 39 [19]).

‟So wird von den Ariern der Frevel als Mann, von den Semiten die Sünde als Weib verstanden, so wie auch der Urfrevel vom Manne, die Ursünde vom Weibe begangen wirdˮ (‟Die Geburtˮ , 9).

Das Weib als Quelle des Übels, des troischen Kriegs usw." (F 1870 7 [39]).

‟Die Frauen intrigieren im stillen immer gegen die höhere Seele ihrer Männer; sie wollen dieselbe um ihre Zukunft, zugunsten einer schmerzlosen, behaglichen Gegenwart, betrügenˮ (‟Menschlichesˮ, 1.434; cf. 1.435).

‟Das Lachen als Verräterei. Wie und wann eine Frau lacht, das ist ein Merkmal ihrer Bildung; aber im Klange des Lachens enthüllt sich ihre Natur, bei sehr gebildeten Frauen vielleicht sogar der letzte unlösbare Rest ihrer Natur. Deshalb wird der Menschenprüfer sagen wie Horaz, aber aus verschiedenem Grund: ridete puellaeˮ (‟Menschlichesˮ 2.1.276).

‟Xanthippe. ‟Sokrates fand eine Frau, wie er sie brauchte, aber auch er hätte sie nicht gesucht, falls er sie gut genug gekannt hätte: so weit wäre auch der Heroismus dieses freien Geistes nicht gegangenˮ (‟Menschlichesˮ, 433).

‟Es gibt mancherlei Arten von Schierling, und gewöhnlich findet das Schicksal eine Gelegenheit, dem Freigeiste einen Becher dieses Giftgetränkes an die Lippen zu setzen, um ihn zu ʽstrafenʼ, wie dann alle Welt sagt. Was tun dann die Frauen um ihn? Sie werden schreien und wehklagen und vielleicht die Sonnenuntergangs-Ruhe des Denkers stören: wie sie es im Gefängnis von Athen taten. ʽO Kriton, heiße doch jemanden diese Weiber da fortführen!ʼsagte endlich Sokratesˮ (‟Menschlichesˮ1.437). ‟Ich rede zu Männern, sprach Zarathustra, heißet die Weiber davongehenˮ (F 1882 4 [16]; cf. Sokrates; cf. ‟taceatˮ).

‟Das dritte Geschlecht. ‟Ein kleiner Mann ist eine Paradoxie, aber doch ein Mann, aber die kleinen Weibchen scheinen mir, im Vergleich mit hochwüchsigen Frauen, von einem andern Geschlechte zu seinʼ, sagte ein alter Tanzmeister. Ein kleines Weib ist niemals schön, sagte der alte Aristotelesˮ (‟Fröhlicheˮ 75).

‟Man ermesse es an der Frau, die sagt ʽich thue alles um meines Geliebten willen!ʼEs ist nicht wahr! ja selbst dies ʽum des G. willenʼ thut sie um ihrem Triebe zu folgen und nicht seinem. Denn da würde sie handeln wie er: was unmöglich ist. Sie kann nur nach dem Bilde des Geliebten handeln, das sie sich von ihm macht: ihr Erzeugniß wird gewiß nicht = dem Geliebten, sondern ein Stück von ihrˮ (F 1880 6 [118]).

‟Volks-Aufstand innerhalb eines priesterlichen Volkes, eine pietistische Bewegung von untenˮ (Sünder, Zöllner, Weiber, Kranke). Jesus von Nazareth war das Zeichen, an dem sie sich erkanntenˮ (‟Nachalassˮ 182).

‟Es ist schwer, über das Weib etwas Falsches zu sagen: bei den Weibern ist kein Ding unmöglich, antwortete Zarathustraˮ (F 1882 4 [161]).

‟Was von der Wirklichkeit sich das Weib verhehltˮ (F 1882 1 [111] 4).

‟Nun steht er da, so mager in den Rippen, daß er sich über sich selber wundert. Und also spricht er: ʽHat wohl da ein Gott, als ich schlief, mir heimlich Etwas entwendet? Wahrlich, genug entwendete er mir, sich ein Weibchen daraus zu bilden. Wundersam ist die Armut meiner Rippenˮ (F 1883 13 [8]). ‟Und also sprichst du: hat wohl da ein Gott, als ich schlief, mir heimlich Etwas entwendet? Wahrlich, genug entwendete er mir, sich ein Weibchen daraus zu bilden. Wundersam ist die Armut meiner Rippen!ˮ (F 188313 [1]).

‟Der Mann hat das Weib geschaffen, woraus doch? Aus einer Rippe seines Gottes, seines ʽIdealsʼ...ˮ (‟Götzenˮ Sprüche 13).

‟Das Weib ist der Müssiggang des Schöpfers an jedem siebenten Tageˮ (F 1883 12 [1] 39).

‟Erster Fehlgriff Gottes: der Mensch fand die Tiere nicht unterhaltend, er herrschte über sie, er wollte nicht einmal ‟Tierʼ sein. Folglich schuf Gott das Weib. Und in der Tat, mit der Langeweile hatte es nun ein Ende, aber auch mit anderem noch! Das Weib war der zweite Fehlgriff Gottes. ʽDas Weib ist seinem Wesen nach Schlange, Hevaʼ, das weiß jeder Priester; ʽvom Weib kommt jedes Unheil in der Weltʼ, das weiß ebenfalls jeder Priester. ʽFolglich kommt von ihm auch die Wissenschaftʼ... Erst durch das Weib lernte der Mensch vom Baume der Erkenntnis kostenˮ (‟Antichristˮ 48).

‟Eine Kriegs-Erklärung der höheren Menschen an die Masse ist nöthig! Überall geht das Mittelmäßige zusammen, um sich zum Herrn zu machen! Alles, was verweichlicht, sanft macht, das ʽVolkʼ zur Geltung bringt oder das ʽWeiblicheʼ, wirkt zu Gunsten des suffrage universel d. h. der Herrschaft der niederen Menschenˮ (F 1884 25 [174]).

‟Pöbel, das will heute sagen: Mischmasch. Darin ist Alles in Allem durcheinander: Hallunken und Heilige und Junker und Juden und Gott und jeglich Vieh aus der Arche Noah. Und diese Frauen von heute, sind sie nicht auch rechte schlechte Pöbel-Frauen? willfährig, genüßlich, vergeßlich, mitleidig, sie haben's alle nicht weit zur Hure. Meine Freunde, so ihr Solches euren Frauen einmal erzählt, so sagt schicklich und gütlich dazu, ʽDu allein nämlich, meine Liebste, bist die Ausnahme. Und Zarathustra läßt dich grüßenˮ (F 1884 32 [5]; 31 [33]). ‟ihre Weiber: willfährig, lüstern, vergeßlich, sie haben's alle nicht weit zur Hure (F 1884 31 [64]).

‟vor diesem vergüldeten, verfälschten Pöbel, dessen Väter Langfinger oder Aasvögel oder Lumpensammler waren, mit Weibern willfährig, lüstern, vergeßlich, sie haben's nämlich alle nicht weit zur Hureˮ (‟Alsoˮ Der freiwillige Bettler).

‟die Geltung der Dummen, der Frauen uswˮ (F 1884 25 [121]).

‟Wir Männer wünschen, daß das Weib nicht fortfahre, sich durch Aufklärung zu kompromittieren: wie es Manns-Fürsorge und Schonung des Weibes war, als die Kirche dekretierte: mulier taceat in ecclesia! Es geschah zum Nutzen des Weibes, als Napoleon der allzu beredten Madame de Staël zu verstehen gab: mulier taceat in politicis! und ich denke, daß es ein rechter Weiberfreund ist, der den Frauen heute zuruft: mulier taceat de muliere!ˮ (‟Jenseits ˮ 232).

‟Deshalb sind Priester die geschicktesten bewußten Heuchler; sodann Fürsten, denen ihr Rang und ihre Abkunft eine Art von Schauspielerei großzüchtet. Drittens Gesellschafts-Menschen, Diplomaten. Viertens Frauenˮ(‟Nachlassˮ 377a = 1887 8 [1]).

‟Unter Frauen. ʽDie Wahrheit? O Sie kennen die Wahrheit nicht! Ist sie nicht ein Attentat auf alle unsre pudeurs?ʼˮ (‟Götzenʼ Sprüche und Pfeile 16).

‟Eine schöne Frau hat doch Etwas mit der Wahrheit gemein (was auch die Lästerer sagen mögen!): beide beglücken mehr, wenn sie begehrt, als wenn sie besessen werdenˮ (F 1876 19 [52]96).

‟Ariadne,ˮ sagte Dionysos, ‟du bist ein Labyrinthˮ (F 1887 9 [115]).

‟Selbstbewunderung schützt vor Erkältung. Hat sich je ein hübsches Weib erkältet, das sich gut bekleidet wußte? Nun und nimmermehr! Ich setze selbst den Fall, daß es kaum bekleidet warˮ (‟Nachlassˮ 807).

‟Grundsatz: die männlichsten Männer sollen herrschen, und nicht die Halb-Weiber, die Priester und Gelehrten: gegen die katholische Schwärmerei Comte'sˮ (F 1884 25 [270]).

‟Für Aeschylus war das Weib in der Leidenschaft etwas Abscheuliches und Schauerliches, wie die Thiere des Meeres, etwas Unzeigbaresˮ (F 1880 7[240]).

‟ich behandle die bisherigen Philosophen als verächtliche libertins unter der Kapuze des Weibes ‟Wahrheitʼˮ (‟Nachlassˮ 465).

‟Vorausgesetzt, daß die Wahrheit ein Weib ist -, wie? ist der Verdacht nicht gegründet, daß alle Philosophen, sofern sie Dogmatiker waren, sich schlecht auf Weiber verstanden? daß der schauerliche Ernst, die linkische Zudringlichkeit, mit der sie bisher auf die Wahrheit zuzugehen pflegten, ungeschickte und unschickliche Mittel waren, um gerade ein Frauenzimmer für sich einzunehmen? Gewiß ist, daß sie sich nicht hat einnehmen lassen, und jede Art Dogmatik steht heute mit betrübter und mutloser Haltung da. Wenn sie überhaupt noch steht!ˮ (‟Jenseitsˮ Vorrede).

‟ʽIst es wahr, daß der liebe Gott überall zugegen ist?ʼ fragte ein kleines Mädchen seine Mutter: ʽaber ich finde das unanständigʼ, ein Wink für Philosophen! Man sollte die Scham besser in Ehren halten, mit der sich die Natur hinter Rätsel und bunte Ungewißheiten versteckt hat. Vielleicht ist die Wahrheit ein Weib, das Gründe hat, ihre Gründe {!} nicht sehen zu lassen? Vielleicht ist ihr Name, griechisch zu reden, Baubo?... ˮ (‟Fröhlicheˮ Vorrede zur zweiten Ausgabe 4; ‟Baubo‟: ‟Mismaˮ, trinkende schamlose Göttin, espatarrada).

‟In der Ferne erst, bei den Unternehmungen schwärmender Kolonisten- Züge wird man recht erkennen, wie viel gute Vernunft und Billigkeit, wie viel gesundes Mißtrauen die Mutter Europa ihren Söhnen einverleibt hat, diesen Söhnen, welche es neben ihr, dem verdumpften alten Weibe, nicht mehr aushalten konnten und Gefahr liefen, griesgrämig, reizbar und genußsüchtig, wie sie selber, zu werdenˮ (‟Morgenröteˮ 206).

‟Zuletzt: was hilft es! Es bleibt kein andres Mittel, die Philosophie wieder zu Ehren zu bringen: man muß zuerst die Moralisten aufhängen. So lange diese von Glück und Tugend reden, überreden sie nur die alten Weiber zur Philosophie. Sehen Sie ihnen doch in's Gesicht, allen den berühmten Weisen seit Jahrtausenden: lauter alte, lauter ältliche Weiber, lauter Mütter, mit Faust zu reden. ‟Die Mütter! Mütter! 's klingt so schauerlichˮ (F 1882 3 [3]2; cf. Goethe, ‟Faustˮ Erster Akt Finstere Galerie: ‟Die Mütter sind es! / ‟Faust, aufgeschreckt: Mütter! / Mephistopheles: Schaudert's dich? / Faust. Die Mütter! Mütter!, 's klingt so wunderlich!ˮ).

‟Was ist uns jetzt die Schönheit eines Gebäudes? Dasselbe wie das schöne Gesicht einer geistlosen Frau: etwas Maskenhaftesˮ (‟Menschlichesˮ 218).

‟Die 'Religion des Mitleidens', zu der man uns überreden möchte, oh wir kennen die hysterischen Männlein und Weiblein genug, welche heute gerade diese Religion zum Schleier und Aufputz nötig haben! […] Man muß schon mit einem gallischen Übermaß erotischer Reizbarkeit und verliebter Ungeduld behaftet sein, um sich in ehrlicher Weise sogar noch der Menschheit mit seiner Brunst zu nähern... Der Menschheit! Gab es je noch ein scheußlicheres altes Weib unter allen alten Weibern? (es müßte denn etwa ‟die Wahrheitʼ sein: eine Frage für Philosophen)ˮ (‟Fröhlicheˮ 377).

‟Es gibt auf Erden viel gute Erfindungen, die einen nützlich, die andern angenehm: derentwegen ist die Erde zu lieben. Und mancherlei so gut Erfundenes gibt es da, daß es ist wie des Weibes Busen: nützlich zugleich und angenehmˮ (‟Alsoˮ Von alten 17).

‟Das Eigenste an Brahms sei die Sehnsucht und er sei daher der Musiker der ‟Sehnsüchtigen, der Unbefriedigten aller Artʼ und gar noch ‟der Musiker einer Art unbefriedigter Frauenˮ (‟Der Fall Wagnerˮ Zweite Nachschrift).

‟Liszt: oder die Schule der Geläufigkeit, nach Weibernˮ (‟Götzenˮ Streifzüge 1).

‟Sainte-Beuve. Nichts von Mann; voll eines kleinen Ingrimms gegen alle Mannsgeister. Schweift umher, fein, neugierig, gelangweilt, aushorcherisch, eine Weibsperson (fémina) im Grunde, mit einer Weibs-Rachsucht und Weibs-Sinnlichkeit. Als Psycholog ein Genie der médisance; unerschöpflich reich an Mitteln dazu; niemand versteht besser, mit einem Lob Gift zu mischen. Plebejisch in den untersten Instinkten und mit dem Ressentiment Rousseaus verwandt: folglich Romantikerˮ (‟Götzenˮ Streifzüge 3).

‟der in praxi fortwährend dazu treibt, zum achtzehnten Jahrhundert zurückzugreifen? (zum Beispiel als Gefühls-Romantik, als Altruismus und Hyper-Sentimentalität, als Feminismus im Geschmack, als Sozialismus in der Politik)ˮ (‟Götzenˮ 50).

‟Den Kopf verloren. Sie hat jetzt Geist, wie kams, daß sie ihn fand? Ein Mann verlor durch sie jüngst den Verstand. Sein Kopf war reich vor diesem Zeitvertreibe: Zum Teufel ging sein Kopf, nein! nein! zum Weibe!ˮ (‟Die fröhlicheˮ, Scherz 50).

‟Wenn ein griechischer K. sich seine Zuhörer oder Zuschauer vor die Seele stellte, so dachte er nicht an die Frauen (weder an die Mädchen, wie deutsche Romanschriftsteller, noch an die jungen Frauen, wie alle französischen Romanschriftsteller, noch an die alten, wie die englischen Romanschriftsteller), auch dachte er nicht an das ‟Volk,ˮ an die große Masse, welche arbeitend und schwitzend die Straßen und Werkstätten seiner Vaterstadt füllte: ich meine die Sklaven; er vergaß ganz die Bauern ringsumher so wie die Fremden und zeitweilig Angesiedelten seines Heimwesens: sondern allein jene Hunderte oder Tausende von regierenden Männern standen vor ihm, die eigentliche Bürgerschaft seines Ortes, also eine sehr kleine Minderheit der Einwohnerschaft, ausgezeichnet durch eine gleiche Erziehung und ähnliche Ansprüche in allen Dingen. Der Blick auf eine so feste und gleichartige Größe gab allen seinen Schriften eine sichere ‟Culturperspektive‟: etwas, das heutzutage z. B. allen fehlt, die an den Zeitungen arbeitenˮ (F 1879 47 [4]).

‟Gegen Morgen aber lachte Zarathustra zu seinem Herzen und sagte spöttisch: ‟das Glück läuft mir nach. Das kommt davon, daß ich nicht den Weibern nachlaufe. Das Glück aber ist ein Weibˮ (‟Alsoˮ Von der Seligkeit wider Willen; F 1883 17 [55]).

‟Nur die ganzesten Personen können lieben; die Entpersönlichten, die ‟Objektivenʼ sind die schlechtesten Liebhaber (– man frage die Weibchen!)ˮ (‟Nachlassˮ 296).

‟Viele dumme Frauen halten Milch für keine Nahrung, wohl aber Rübenˮ (F 1881 12 [54]).

‟Das süßeste Weib ist noch bitter von Geschmackˮ (F 1882 4 [277]).

‟Ihr glaubt nicht mehr Leidenschaft für etwas empfinden zu können, weil es nur kurz lebt oder weil es relativ werthvoll ist! Denkt doch an die Liebe zu einem Weibe! Zu Geld! Zu Ehrenstellen!ˮ (F 1880 7 [295]).

‟Meine Freunde, so ihr Solches euren Frauen einmal erzählt, so sagt schicklich und gütlich dazu, ʽDu allein nämlich, meine Liebste, bist die Ausnahmeʼ. Und Zarathustra läßt dich grüßenˮ (F 1884 32 [5]).

‟Mein Hund. Ich habe meinem Schmerz einen Namen gegeben und rufe ihn ʽHundʼ, er ist ebenso treu, ebenso zudringlich und schamlos, ebenso unterhaltend, ebenso klug wie jeder andre Hund, und ich kann ihn anherrschen und meine bösen Launen an ihm auslassen: wie es andere mit ihren Hunden, Dienern und Frauen machenˮ (‟Fröhlicheˮ 312).

‟Die After-Weisen aber, alle die Priester, Weltmüden, und wessen Seele von Weibs- und Knechtsart ist, o wie hat ihr Spiel von jeher der Selbstsucht übel mitgespielt! (‟Alsoˮ Von den drei Wesen 2). Der freigewordne Mensch, um wie viel mehr der freigewordne Geist, tritt mit Füßen auf die verächtliche Art von Wohlbefinden, von dem Krämer, Christen, Kühe, Weiber, Engländer und andre Demokraten träumenˮ (‟Götzenˮ Streifzüge 38).

‟Einsamkeit, alles Vollkommne verträgt keine Zeugen... ˮ ("Nietzsche contra Wagner" Wo ich Einwände mache)

‟In das Theater bringt niemand die feinsten Sinne seiner Kunst mit, auch der Künstler nicht, der für das Theater arbeitet: da ist man Volk, Publikum, Herde, Weib, Pharisäer, Stimmvieh, Demokrat, Nächster, Mitmenschˮ (‟Fröhlicheˮ 368). ‟Im Theater wird man Volk, Herde, Weib, Pharisäer, Stimmvieh, Patronatsherr, Idiot – Wagnerianer: da unterliegt auch noch das persönlichste Gewissen dem nivellierenden Zauber der großen Zahl, da regiert der Nachbar, da wird man Nachbar... ˮ ("Nietzsche contra Wagner" Wo ich Einwände mache).

H. DIE FRAU MORDET ZARATHUSTRA

‟Das Weib will Zarathustra tödten. ʽDu weißt es doch, Pana 49 . mein Kind, mein Sternlein, mein Goldohr, du weißt es doch, daß auch ich dich lieb habe?ʼ Die Liebe zu mir hat dich überredet, ich sehe es: aber noch verstehe ich den Willen deiner Liebe nicht, Pana! Als er aber seine Schlange gegen sich züngeln sah, da verwandelte sich langsam, langsam sein Gesicht: widerwillig sprang ihm das Thor der Erkenntniß auf: wie ein Blitz flog es hinein in die Tiefen seines Auges und wieder wie ein Blitz: es fehlte noch ein Augenblick, und er hätte gewußt .. Als das Weib diese Verwandlung sah, schrie es auf wie aus der höchsten Noth. ʽStirb Zarathustraʼ. Mit seiner Linken drängte er den Adler zurück, der gegen ihn mit dem Ungestüm seiner Flügel schlug: er schrie, wie einer der zur Flucht räth; gern hätte er ihn davon getragen. Zu seiner Rechten auf dem Tische die Felsplatte Wer nur Zuschauer des Lebens sein will, der mag sich hüten, dort zu sitzen, wo die Sonne auf die Stufen brennt: es sei denn, daß er blind werden wolle. ‟Und was soll ich mit deinem Messer thun, Pana? Soll ich die gelben Trauben vom Weinstock schneiden? Siehe, welche Fülle um mich ist!ˮ (F 1883 13 [3]).

‟Jetzt fährt zur Hölle Zarathustra—sagt er schaudernd: lange schon rieth ich auf dies Ende! Du irrst, Fischer, ganz und gar! Der Teufel holt mich nicht: doch Zarathustra holt sich jetzt den Teufel " (F 1883 10 [4]).

Als er Pana erräth, stirbt Zarathustra vor Mitleid mit ihrem Mitleid. Vorher der Augenblick der großen Verachtung (höchste Seligkeit!) Alles muß in Erfüllung gehn, namentlich alles aus der Vorrede.ˮ (F 1883 16 [38])

‟Zuerst wenden sich Alle von Zarathustra ab (dies schrittweise zu schildern!). Zarathustra entzückt, merkt nichts. Pana will ihn tödten. Im Augenblick, wo sie den Dolch führt, versteht Zarathustra alles und stirbt am Schmerz über dieses Mitleiden. Dies ist deutlich zu machen!ˮ (F 1883 16 [42]).

‟Im letzten Theile wird Zarathustra immer fremder, ferner, stiller in seinen Reden. Endlich versinkt er in das tiefste Schweigen 7 Tage lang. Während dem entsteht die Empörung, der stumme Druck bei den Jüngern. Ihre Loslösung, das Auseinanderfliehen, Gewitter und Sturm. Das Weib will ihn tödten, als seine letzten Jünger entschlossen sind, ihm ihr Nein zu sagenˮ (F 1884 25[249]).

‟Zuerst wenden sich Alle von Zarathustra ab (dies schrittweise zu schildern!). Zarathustra entzückt, merkt nichts. Pana will ihn tödten. Im Augenblick, wo sie den Dolch führt, versteht Zarathustra alles und stirbt am Schmerz über dieses Mitleiden. Dies ist deutlich zu machen!! (F 1883 16 [42]). Darauf erzählt Zarathustra, aus dem Glück des Übermenschen heraus, das Geheimniß daß Alles wiederkehrt. Wirkung. Pana will ihn tödten. Er begreift endlich, macht alle Wandlungen durch, bis zur siegreichsten, als er aber sie zerbrochen liegen sieht, lacht. Steigt lachend aufwärts auf den Fels: aber dort angekommen stirbt er glücklich. Hinreißende Wirkung des Todes: die Gelobendenˮ (F 1883 20 [10]).

‟Zarathustra im 2ten Theil als Richter; die grandiose Form und Offenbarung der Gerechtigkeit, welche gestaltet, baut und folglich vernichten muß (sich selber dabei entdeckend, überrascht, plötzlich das Wesen des Richtenden zu erkennen) Hohn dagegen: ‟zerbrecht den Guten und Gerechtenˮ, schreit das Weib, das ihn mordet (F 1884 25 [453]). ‟Der Mensch ist etwas, das überwunden werden mußˮ (F 1884 25 [454]).

‟Er führt seine Freunde immer höher, auch an seine Höhle und endlich auf den hohen Berg: da stirbt erˮ (F 1885 34 [145]).

‟NB er bewegte und schloß wieder die Lippen und blickte wie Einer, der noch etwas zu sagen hat und zögert es zu sagen. Und es dünkte denen, welche ihm zusahen, daß sein Gesicht dabei leise erröthet sei. Dies dauerte eine kleine Weile: dann aber, mit Einem Male, schüttelte er den Kopf, schloß freiwillig die Augen, und starb. Also geschah, daß Zarathustra untergiengˮ (F 1885 34 [144]).

‟Wie gut du heilst, Heiland. Das waren ihre Worte, denn das Weib liebte Zarathustraˮ (F 1880 4 [130]; F 1883 13 [23]).

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49 Leopold von Sacha-Masoch, ‟Don Juan von Kolomeaˮ cf. ‟Pana Nikolaja‟: ‟Nikolaja Senkow also. Einen Gang hatte sie jetzt, wie eine Fürstin‟

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NIETZSCHISCHE MISOGYNPSYCHOLOGIE

‟Jenseits von Gut und Böseˮ Unsere Tugenden 232-239

 

232 ‟Das Weib will selbständig werden: und dazu fängt es an, die Männer über das ‟Weib an sichʼ aufzuklären; das gehört zu den schlimmsten Fortschritten der allgemeinen Verhäßlichung Europas. Denn was müssen diese plumpen Versuche der weiblichen Wissenschaftlichkeit und Selbst-Entblößung alles ans Licht bringen! Das Weib hat so viel Grund zur Scham; im Weibe ist so viel Pedantisches, Oberflächliches, Schulmeisterliches, Kleinlich-Anmaßliches, Kleinlich-Zügelloses und -Unbescheidnes versteckt, man studiere nur seinen Verkehr mit Kindern! -, das im Grunde bisher durch die Furcht vor dem Manne am besten zurückgedrängt und gebändigt wurde. Wehe, wenn erst das ‟Ewig-Langweilige am Weibeʼ, es ist reich daran! sich hervorwagen darf! Wenn es seine Klugheit und Kunst, die der Anmut, des Spielens, Sorgen-Wegscheuchens, Erleichterns und Leicht-Nehmens, wenn es seine feine Anstelligkeit zu angenehmen Begierden gründlich und grundsätzlich zu verlernen beginnt! Es werden schon jetzt weibliche Stimmen laut, welche, beim heiligen Aristophanes! Schrecken machen, es wird mit medizinischer Deutlichkeit gedroht, was zuerst und zuletzt das Weib vom Manne will. Ist es nicht vom schlechtesten Geschmacke, wenn das Weib sich dergestalt anschickt, wissenschaftlich zu werden? Bisher war glücklicherweise das Aufklären Männer-Sache, Männer-Gabe, man blieb damit ‟unter sichʼ; und man darf sich zuletzt, bei allem, was Weiber über ‟das Weibʼ schreiben, ein gutes Mißtrauen vorbehalten, ob das Weib über sich selbst eigentlich Aufklärung will, und wollen kann... Wenn ein Weib damit nicht einen neuen Putz für sich sucht, ich denke doch, das Sich-Putzen gehört zum Ewig-Weiblichen? nun, so will es vor sich Furcht erregen, es will damit vielleicht Herrschaft. Aber es will nicht Wahrheit: was liegt dem Weibe an Wahrheit! Nichts ist von Anbeginn an dem Weibe fremder, widriger, feindlicher als Wahrheit, seine große Kunst ist die Lüge, seine höchste Angelegenheit ist der Schein und die Schönheit. Gestehen wir es, wir Männer: wir ehren und lieben gerade diese Kunst und diesen Instinkt am Weibe: wir, die wir es schwer haben und uns gerne zu unsrer Erleichterung zu Wesen gesellen, unter deren Händen, Blicken und zarten Torheiten uns unser Ernst, unsre Schwere und Tiefe beinahe wie eine Torheit erscheint. Zuletzt stelle ich die Frage: hat jemals ein Weib selber schon einem Weibskopfe Tiefe, einem Weibsherzen Gerechtigkeit zugestanden? Und ist es nicht wahr, daß, im großen gerechnet, ‟das Weibʼ bisher vom Weibe selbst am meisten mißachtet wurde, und ganz und gar nicht von uns? Wir Männer wünschen, daß das Weib nicht fortfahre, sich durch Aufklärung zu kompromittieren: wie es Manns-Fürsorge und Schonung des Weibes war, als die Kirche dekretierte: mulier taceat in ecclesia! Es geschah zum Nutzen des Weibes, als Napoleon der allzu beredten Madame de Staël zu verstehen gab: mulier taceat in politicis! und ich denke, daß es ein rechter Weiberfreund ist, der den Frauen heute zuruft: mulier taceat de muliere!

233 Es verrät Korruption der Instinkte, noch abgesehn davon, daß es schlechten Geschmack verrät -, wenn ein Weib sich gerade auf Madame Roland oder Madame de Staël oder Monsieur George Sand beruft, wie als ob damit etwas zugunsten des ‟Weibs an sichʼ bewiesen wäre. Unter Männern sind die Genannten die drei komischen Weiber an sich, nichts mehr! und gerade die besten unfreiwilligen Gegen-Argumente gegen Emanzipation und weibliche Selbstherrlichkeit.

234 Die Dummheit in der Küche; das Weib als Köchin; die schauerliche Gedankenlosigkeit, mit der die Ernährung der Familie und des Hausherrn besorgt wird! Das Weib versteht nicht, was die Speise bedeutet: und will Köchin sein! Wenn das Weib ein denkendes Geschöpf wäre, so hätte es ja, als Köchin seit Jahrtausenden, die größten physiologischen Tatsachen finden, insgleichen die Heilkunst in seinen Besitz bringen müssen! Durch schlechte Köchinnen, durch den vollkommnen Mangel an Vernunft in der Küche ist die Entwicklung des Menschen am längsten aufgehalten, am schlimmsten beeinträchtigt worden: es steht heute selbst noch wenig besser. Eine Rede an höhere Töchter.

235 Es gibt Wendungen und Würfe des Geistes, es gibt Sentenzen, eine kleine Handvoll Worte, in denen eine ganze Kultur, eine ganze Gesellschaft sich plötzlich kristallisiert. Dahin gehört jenes gelegentliche Wort der Madame de Lambert an ihren Sohn: ‟mon ami, ne vous permettez jamais que de folies, qui vous feront grand plaisirʼ, beiläufig das mütterlichste und klügste Wort, das je an einen Sohn gerichtet worden ist.

236 Das, was Dante und Goethe vom Weibe geglaubt haben, jener, indem er sang ‟ella guardava suso, ed io in leiʼ, dieser, indem er es übersetzte ‟das Ewig- Weibliche zieht uns hinanʼ -: ich zweifle nicht, daß jedes edlere Weib sich gegen diesen Glauben wehren wird, denn es glaubt eben das vom Ewig-Männlichen...

237 Sieben Weibs-Sprüchlein: Wie die längste Weile fleucht, kommt ein Mann zu uns gekreucht! Alter, ach! und Wissenschaft gibt auch schwacher Tugend Kraft. Schwarz Gewand und Schweigsamkeit kleidet jeglich Weib - gescheit. Wem im Glück ich dankbar bin? Gott! und meiner Schneiderin. Jung: beblümtes Höhlenhaus. Alt: ein Drache fährt heraus. Edler Name, hübsches Bein, Mann dazu: o wär er mein! Kurze Rede, langer Sinn, Glatteis für die Eselin! Die Frauen sind von den Männern bisher wie Vögel behandelt worden, die von irgendwelcher Höhe sich hinab zu ihnen verirrt haben: als etwas Feineres, Verletzlicheres, Wilderes, Wunderlicheres, Süßeres, Seelenvolleres, aber als etwas, das man einsperren muß, damit es nicht davonfliegt.

238 Sich im Grundprobleme ‟Mann und Weibʼ zu vergreifen, hier den abgründlichsten Antagonismus und die Notwendigkeit einer ewigfeindseligen Spannung zu leugnen, hier vielleicht von gleichen Rechten, gleicher Erziehung, gleichen Ansprüchen und Verpflichtungen zu träumen: dies ist ein typisches Zeichen von Flachköpfigkeit, und ein Denker, der an dieser gefährlichen Stelle sich flach erwiesen hat, flach im Instinkte! -, darf überhaupt als verdächtig, mehr noch, als verraten, als aufgedeckt gelten: wahrscheinlich wird er für alle Grundfragen des Lebens, auch des zukünftigen Lebens, zu ‟kurzʼ sein und in keine Tiefe hinunterkönnen. Ein Mann hingegen, der Tiefe hat, in seinem Geiste wie in seinen Begierden, auch jene Tiefe des Wohlwollens, welche der Strenge und Härte fähig ist und leicht mit ihnen verwechselt wird, kann über das Weib immer nur orientalisch denken, er muß das Weib als Besitz, als verschließbares Eigentum, als etwas zur Dienstbarkeit Vorbestimmtes und in ihr sich Vollendendes fassen, er muß sich hierin auf die ungeheure Vernunft Asiens, auf Asiens Instinkt-Überlegenheit stellen, wie dies ehemals die Griechen getan haben, diese besten Erben und Schüler Asiens, welche, wie bekannt, von Homer bis zu den Zeiten des Perikles, mit zunehmender Kultur und Umfänglichkeit an Kraft, Schritt für Schritt auch strenger gegen das Weib, kurz, orientalischer geworden sind. Wie notwendig, wie logisch, wie selbst menschlich-wünschbar dies war: möge man darüber bei sich nachdenken!

239 Das schwache Geschlecht ist in keinem Zeitalter mit solcher Achtung von seiten der Männer behandelt worden als in unserm Zeitalter, das gehört zum demokratischen Hang und Grundgeschmack, ebenso wie die Unehrerbietigkeit vor dem Alter -: was wunder, daß sofort wieder mit dieser Achtung Mißbrauch getrieben wird? Man will mehr, man lernt fordern, man findet zuletzt jenen Achtungszoll beinahe schon kränkend, man würde den Wettbewerb um Rechte, ja ganz eigentlich den Kampf vorziehn: genug, das Weib verliert an Scham. Setzen wir sofort hinzu, daß es auch an Geschmack verliert. Es verlernt den Mann zu fürchten: aber das Weib, das ‟das Fürchten verlerntʼ, gibt seine weiblichsten Instinkte preis. Daß das Weib sich hervorwagt, wenn das Furcht-Einflößende am Manne, sagen wir bestimmter, wenn der Mann im Manne nicht mehr gewollt und großgezüchtet wird, ist billig genug, auch begreiflich genug; was sich schwerer begreift, ist, daß ebendamit, das Weib entartet. Dies geschieht heute: täuschen wir uns nicht darüber! Wo nur der industrielle Geist über den militärischen und aristokratischen Geist gesiegt hat, strebt jetzt das Weib nach der wirtschaftlichen und rechtlichen Selbständigkeit eines Kommis: ‟das Weib als Kommisʼ steht an der Pforte der sich bildenden modernen Gesellschaft. Indem es sich dergestalt neuer Rechte bemächtigt, ‟Herrʼ zu werden trachtet und den ‟Fortschrittʼ des Weibes auf seine Fahnen und Fähnchen schreibt, vollzieht sich mit schrecklicher Deutlichkeit das Umgekehrte: das Weib geht zurück. Seit der Französischen Revolution ist in Europa der Einfluß des Weibes in dem Maße geringer geworden, als es an Rechten und Ansprüchen zugenommen hat; und die ‟Emanzipation des Weibesʼ, insofern sie von den Frauen selbst (und nicht nur von männlichen Flachköpfen) verlangt und gefördert wird, ergibt sich dergestalt als ein merkwürdiges Symptom von der zunehmenden Schwächung und Abstumpfung der allerweiblichsten Instinkte. Es ist Dummheit in dieser Bewegung, eine beinahe maskulinische Dummheit, deren sich ein wohlgeratenes Weib, das immer ein kluges Weib ist, von Grund aus zu schämen hätte. Die Witterung dafür verlieren, auf welchem Boden man am sichersten zum Siege kommt; die Übung in seiner eigentlichen Waffenkunst vernachlässigen; sich vor dem Manne gehen lassen, vielleicht sogar ‟bis zum Bucheʼ, wo man sich früher in Zucht und feine listige Demut nahm; dem Glauben des Mannes an ein im Weibe verhülltes grundverschiedenes Ideal, an irgendein Ewig- und Notwendig-Weibliches mit tugendhafter Dreistigkeit entgegenarbeiten; dem Manne es nachdrücklich und geschwätzig ausreden, daß das Weib gleich einem zarteren, wunderlich wilden und oft angenehmen Haustiere erhalten, versorgt, geschützt, geschont werden müsse; das täppische und entrüstete Zusammensuchen all des Sklavenhaften und Leibeigenen, das die Stellung des Weibes in der bisherigen Ordnung der Gesellschaft an sich gehabt hat und noch hat (als ob Sklaverei ein Gegenargument und nicht vielmehr eine Bedingung jeder höheren Kultur, jeder Erhöhung der Kultur sei); was bedeutet dies alles, wenn nicht eine Anbröckelung der weiblichen Instinkte, eine Entweiblichung? Freilich, es gibt genug blödsinnige Frauen-Freunde und Weibs-Verderber unter den gelehrten Eseln männlichen Geschlechts, die dem Weibe anraten, sich dergestalt zu entweiblichen und alle die Dummheiten nachzumachen, an denen der ‟Mannʼ in Europa, die europäische ‟Mannhaftigkeitʼ krankt, welche das Weib bis zur ‟allgemeinen Bildungʼ, wohl gar zum Zeitunglesen und Politisieren herunterbringen möchten. Man will hier und da selbst Freigeister und Literaten aus den Frauen machen: als ob ein Weib ohne Frömmigkeit für einen tiefen und gottlosen Mann nicht etwas vollkommen Widriges oder Lächerliches wäre -; man verdirbt fast überall ihre Nerven mit der krankhaftesten und gefährlichsten aller Arten Musik (unsrer deutschen neuesten Musik) und macht sie täglich hysterischer und zu ihrem ersten und letzten Berufe, kräftige Kinder zu gebären, unbefähigter. Man will sie überhaupt noch mehr ‟kultivierenʼ und, wie man sagt, das ‟schwache Geschlechtʼ durch Kultur stark machen: als ob nicht die Geschichte so eindringlich wie möglich lehrte, daß ‟Kultivierungʼ des Menschen und Schwächung, nämlich Schwächung, Zersplitterung, Ankränkelung der Willenskraft, immer miteinander Schritt gegangen sind, und daß die mächtigsten und einflußreichsten Frauen der Welt (zuletzt noch die Mutter Napoleons) gerade ihrer Willenskraft, und nicht den Schulmeistern! ihre Macht und ihr Übergewicht über die Männer verdankten. Das, was am Weibe Respekt und oft genug Furcht einflößt, ist seine Natur, die ‟natürlicherʼ ist als die des Mannes, seine echte raubtierhafte listige Geschmeidigkeit, seine Tigerkralle unter dem Handschuh, seine Naivität im Egoismus, seine Unerziehbarkeit und innerliche Wildheit, das Unfaßliche, Weite, Schweifende seiner Begierden und Tugenden... Was, bei aller Furcht, für diese gefährliche und schöne Katze ‟Weibʼ Mitleiden macht, ist, daß es leidender, verletzbarer, liebebedürftiger und zur Enttäuschung verurteilter erscheint als irgendein Tier. Furcht und Mitleiden: mit diesen Gefühlen stand bisher der Mann vor dem Weibe, immer mit einem Fuße schon in der Tragödie, welche zerreißt, indem sie entzückt. Wie? Und damit soll es nun zu Ende sein? Und die Entzauberung des Weibes ist im Werke? Die Verlangweiligung des Weibes kommt langsam herauf? O Europa! Europa! Man kennt das Tier mit Hörnern, welches für dich immer am anziehendsten war, von dem dir immer wieder Gefahr droht! Deine alte Fabel könnte noch einmal zur ‟Geschichteʼ werden; einmal könnte eine ungeheure Dummheit über dich Herr werden und dich davontragen! Und unter ihr kein Gott versteckt, nein! nur eine ‟Ideeʼ, eine ‟moderne Ideeʼ!... (‟Jenseits von Gut und Böseˮ Unsere Tugenden 232-239).

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I.   Misogynietzsches 

A.   Einleitung   1

1.   Nietzsche, der Rätsellöser der Sphinx   1

2.   Die Frau Will Peitsche   1

3.   Das Weib, fatalisches Wesen   2

4.   Nietzsche, der erste Psycholog des Ewig-Weiblichen   2

B.   Nietzsche und die Frauen   3

1.   Die Frauen im Leben Nietzsches   3

2.   Mutter und Schwester, Solche Canaille   4

3.   Ihr allerliebsten Freundinnen   5

4.   ‟Unter Töchtern der Wüste . Ein Pornolied   6

5.   Nietzsche Frauenmörder   8

C.   Schwangerschaft als der Cardinalzustand der Frau   8

1.   Wollust und Zeugung   8

2.   Die Frau, das Produktive Wesen   9

3.   Weiber für die Züchtung der Rasse   10

4.   Der Wille zum Leben ist der Wille zum Koitus   11

D.   Das Weib ist Barbarischer als der Mann   12

1.   Der Krieg der Geschlechter   12

2.   Ungleichheit der Geschlechter   14

3.   Zwischen Liebe und Gewalt   15

4.   Die Ehe, eine Lange dumme Torheit   16

5.   Die Remeduren der Ehe   17

E.   Moralische und Religiöse Frau   18

1.   Moralität der Weiber   18

2.   Religiosität der Weiber   19

F.   Characteristiken der Frauen   20

1.   Geist Macht Frauen alt   20

2.   Tanz, Thorheit und Putz im Kopfe der Frauen   22

3.   Reizbare Eitelkeit der Frauen   22

4.   Die eine Hälfte der Menschheit ist Schwach   23

5.   Das Weib ist grausam und rachsüchtig   24

6.   Frauen kluge Schauspielerinnen   24

7.   Weiber wie Drohnen und Parasiten, zehnfach überschätzt   26

G.   Frauenemanzipation: Instinkthass des Missratenen   26

1.   Argumente gegen Emanzipation   26

2.   Die Weiber vermännlichen sich   27

3.   Eine verunglückte Köchin   27

H.   Der zynische Nietzsche: Ironien, Sarkasmen und Witzigkeiten   29

I.   Die Frau Mordet Zarathustra   31

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